Webinar: Datennutzung, KI-basierte Interventionen und deutsch-israelische Beziehungen

Anfang November richteten das European Leadership Network (ELNET) und der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) ein Webinar für Mitglieder des Verbands aus. Mehr als 300 Hersteller, Zulieferer und Händler der MedTech-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger werden vom BVMed repräsentiert. Im Fokus standen die Aktivitäten des German Israeli Health Forums for Artificial Intelligence (GIHF-AI).

Nach einer Begrüßung durch Dr. Marc-Pierre Möll (BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied), gab Carsten Ovens (CEO, ELNET) Einblicke in die Arbeit von GIHF-AI, dem gesundheitspolitischen Programm von ELNET. Das Programm wurde mehrjährig vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert und in enger Zusammenarbeit mit dem BMG und dem israelischen Gesundheitsministerium (MOHI) entwickelt. Darüber hinaus wird die Initiative auch vom Freistaat Sachsen gefördert.

Um einen Überblick über die gemeinsame Arbeit der letzten drei Jahre sowie die aktuellen Entwicklungen israelischer Gesundheitspolitik und Digitaler Gesundheitsanwendungen der hochdigitalisierten Startup Nation zu verschaffen, präsentierte Yoel Ben-Or (Leiter der Abteilung für Politik im Bereich Digitale Gesundheit, MOHI) Israels jüngstes Gesetz zur Gesundheitsdatennutzung, den Data Portability Act.

Ben-Or betonte dabei auch die Bedeutung der Kooperation zwischen Deutschland und Israel in puncto Gesundheit im Rahmen des GIHF-AI. Außerdem bemerkte er, dass Israel sowohl durch seine innovationsfreundliche Regulierung, hohe Agilität als auch geringe Größe als optimaler Teststandort für KI-basierte Interventionen und Anwendungen fungieren kann.

GIHF-AI Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. Sylvia Thun (Direktorin für Digitale Medizin und Interoperabilität am Berliner Institut für Gesundheit der Charité) stellte im Anschluss die GIHF-AI-Studie zu Vertrauen in die Nutzung von Gesundheitsdaten in Deutschland und Israel sowie die GIHF-AI Studie 2.0: Anwendungen und Rahmenbedingungen von KI in der Medizin vor.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Ran Balicer (CIO & Deputy-DG, Clalit Health Services), Dr. Yiska Weisband (Direktorin des Data Research Centers, Clalit Innovation) sowie Dr. Alexander Schachinger (Gründer, EPatient Analytics) hatte Sylvia Thun sich im Rahmen der von GIHF-AI initiierten Studien vor allem mit der Bereitschaft deutscher und israelischer Bürgerinnen und Bürger zur Spende von Gesundheitsdaten für Forschung und Versorgungsmanagement befasst.

Den Abschluss des von Marc-Pierre Möll moderierten Webinars bildete die Vorstellung der kommenden Digital Health Delegation nach Israel durch Lea Ledwon (Program Manager GIHF-AI, ELNET), welche von 10. bis 14. November stattfindet. Carsten Ovens resümierte: „Die bilaterale Zusammenarbeit im Gesundheitswesen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Wir freuen uns, mit GIHF-AI dazu beigetragen zu haben und möchten dieses Engagement in Zukunft ausbauen. Der deutsche Markt ist für Digital Health Startups aus Israel sehr interessant. Gleichzeitig ergeben sich für Patientinnen und Patienten wie auch für das medizinische Personal in Deutschland viele Vorteile durch die fortschreitende Digitalisierung.“